Dienstag, 17. Juli 2012

Einhand nach Skagen - Teil 3 - Laboe bis Juelsminde

Ab jetzt geht`s nach Norden

Der Himmel ist heute, am 6. Juni, bedeckt, aber die Windrichtung stimmt. 2 Beaufort, Tendenz steigend, aus SE.  Um 9 Uhr verlasse ich Laboe. Vor dem Hafen wird das Groß gesetzt, da der Wind aber noch schwach ist, bleibt die Genua drin und Jockel schiebt mit.  Bei der Tonne Klüverberg kann ich einen Kurs weiter nördlich steuern. Die Genua wird ausgerollt und Jockel hat Pause. Der Wind nimmt zu und weht bei Stollergrund Süd schon mit 3 Bft. Es ist schönes Segeln. Stetig wird der Wind stärker und ca. 5 Meilen vor Schleimünde weht es dann mit 6 Bft. Ich müßte schon längst ein Reff eingebunden haben, aber Finja fliegt mit 7,5 Knoten nur so dahin. Das Boot zittert manchmal ganz ordentlich, das geht aufs Material. Aber auf der gesamten Tour hatte ich bisher noch nicht so guten Wind, das will ich auskosten. Bei achterlichem Wind mit 6 Bft. möchte ich dann doch nicht unter Segeln in die Schlei einlaufen und so gestaltet sich das Segelbergen vor Schleimünde zur akrobatischen Übung. In Kappeln finde ich bei Henningsen & Steckmest einen guten Liegeplatz.

Das heutige Ziel ist Soenderborg. Der Wind bleibt auf SE, hat aber seine Kraft verloren. Bei 1-2 Bft. muß Jockel wieder arbeiten. Auch Hinnerk, der eiserne Steuermann, ist wieder im Dienst. Er hat bei glatter See allerdings eine leichte Aufgabe. Da die Sicht sehr schlecht ist, habe ich so genug Zeit um Ausschau zu halten. Ohne Kartenplotter möchte ich jetzt nicht unterwegs sein. 12 Uhr liegt der Leuchtturm Kalkgrund querab. Als ich kurze Zeit später die Seegrenze zu Dänemark erreiche, hisse ich den Danneborg unter die Steuerbordsaling.

An Bord weht jetzt der Dannebrog
Die Marina Soenderborg scheint noch im Winterschlaf zu sein, Finja kann sogar an einem der ganz wenigen Längsstege liegen. In der Stadt versorge ich mich zuerst mit dänischen Kronen, dann wird eingekauft. Diesel muß ebenfalls gebunkert werden.
Windmühle in Soenderborg

Durch Als-Fjord und kleinen Belt ins Kattegat

Am nächsten Tag um 9 Uhr öffnet die Brücke über den Als-Fjord. Ich bin pünktlich zur Stelle und kann ohne Wartezeit mit mehreren anderen Booten die Brücke passieren. Leider ist das Wetter schlecht, Flaute, Nieselregen und was viel schlimmer ist, Nebel. Die Sicht beträgt zunächst noch ca. 500 Meter, verschlechtert sich aber zunehmend. Am Abzweig nach Augustenborg sind es kaum noch 100 Meter. Kurze Zeit später versagt mein Kartenplotter seinen Dienst, die gespeicherte Karte ist zuende. So ein Schiet, für ein Update ist keine Zeit. Vor mir fährt ein dänischer Segler, der sich offensichtlich auskennt. An den hänge ich mich ran, denn es sind weder Tonnen noch das Ufer zu sehen. Bei der Einfahrt zur Dyvig lichtet sich der Nebel etwas, Sicht jetzt ca. 1000 Meter. Ich bringe den Plotter auf Vordermann und steuere in den kleinen Belt, Kurs Aarösund. Langsam verbessert sich die Sicht weiter auf ca. 1,5 sm. Den großen Frachtern, die nach Aabenraa fahren, kann ich rechtzeitig ausweichen. Mittags mache ich in Aarösund fest. Im Hafen und auf den Booten ist kein Mensch, alles ist wie ausgestorben. Der Regen hört auf und so kann ich einen kleinen Spaziergang machen.
Hafen von Aarösund
Auch am folgenden Tag ist das Wetter nicht berauschend, es ist kalt und regnerisch. Der Wind bläst aber mit 4-5 Bft. aus W, ich kann nach Middelfart segeln. In der Abdeckung der Insel Brandsö ist das Wasser angenehm ruhig, ansonsten ist die See um 1 Meter und recht kabbelig. Vor der Marina Middelfart segeln die Dänen ihre Opti-Landesmeisterschaft und ich steuere, ohne jemand zu behindern, vorsichtig um das Feld in den Hafen. Schade, daß die Kinder kein besseres Wetter haben. Beim Anlegen wird Finja von einer plötzlichen Boe hart gegen die Spitze des Seitenstegs geworfen, natürlich genau da, wo kein Fender hängt. Der Steg ist aus Holz, und mit einiger Mühe läßt sich die Macke später wegpolieren. Es regnet den ganzen Tag und den folgenden auch. Das macht mir aber nichts, denn ich muß mal wieder klar Schiff und große Wäsche machen.
Montag, den 11. Juni, verlasse ich Middelfart um nach Juelsminde zu segeln. Auch wenn das Wetter weiterhin bedeckt und kalt ist, bin in guter Stimmung. Morgen wollen Renate und Fine mit dem Auto nach Juelsminde kommen um dort eine Woche Urlaub bei mir auf dem Boot zu machen. Die Fahrt durch den engen, kurvigen kleinen Belt geniesse ich. Vor der Autobahnbrücke bei Middelfart spielt eine Schule von 5 -6 Schweinswalen im Wasser. Keine 50 Meter von Finja entfernt. Leider gelingen mir keine Fotos, denn die Tiere sind zu schnell. Nach dem Runden des Leuchtturms von Strib geht es ins Kattegat.
Leuchtturm Strib
Als der Vejle-Fjord überquert ist, gilt es noch ein großes Flach zu umrunden bevor man Juelsminde ansteuert . Dort liegen im neuen Teil des Yachthafens Juelsminde nur wenige Boote. Ich kann Finja an einen der wenigen Längsstege legen. Das Nachbarboot ist ein Motorboot von 56 Fuß Länge, es gehört dem Enkel des LEGO- Erfinders.

Weitere Fotos in diesem Picasa-Webalbum








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