Der Start
Der Himmel zeigte einige Wolken, der Wind kam aus SW mit Stärke 3-4 und ich konnte sofort nach verlassen des Hafens die Genua setzten. Mit achterlichem Wind und zusätzlichem "Schiebestrom" ging es flott die Ems abwärts. Schnell war die Hafeneinfahrt von Emden erreicht. Hier lagen, wie immer, große Autotransporter und schluckten jede Menge PKW durch ihre riesigen Ladeklappen, um sie nach Übersee zu bringen.
Autotransporter in Emden |
Der handige Wind schob mich weiter über den Dollart, in den Hafenkanal von Delfzijl, bis zum Schleusenkomplex. Hier rollte ich die Genua ein und fuhr unter Maschine das kurze Stück zum Yachthafen Neptunus. Beim Einfahren in die Box kam starker Seitenwind und Finja drohte sich in der Box quer zu legen. Hilfreiche Hände von Nachbar-Steg verhinderten das glücklicherweise.
Um 14.45 Uhr war Finja fest. Ich nutzte den Nachmittag für einen Bummel durch Delfzijl und kaufte noch restlichen Proviant ein, denn die Geschäfte befinden sich nicht weit vom Hafen. Der Abend klang dann mit einer Super-Pizza "Frutti di Mare" und etwas Chianti in der "Palme", meiner Lieblings-Pizzeria hier in Delfzijl, aus.
Von Delfzijl nach Borkum
Samstag, 19. Mai. Das Wochenende beginnt und gestern Abend füllte sich der Hafen schon. Heute lasse ich es langsam angehen, denn ich kann erst um 11.30 Uhr, ca. 2 Stunden vor Hochwasser los.Als ich dann abgelegt habe, kalibriere ich zuerst den Pinnenpilot durch fahren im Kreis. Das geht im ruhigen Hafenbecken besser als auf der Ems. Nach wenigen Minuten ist ein wichtiger Helfer an Bord, der eiserne Hinnerk, kurz "Hinnerk" genannt und seines Zeichens automatischer Steuermann, einsatzbereit.
Nachdem der 3 sm lange Hafenkanal von Delfzijl hinter uns liegt, setzte ich auf der Ems Groß und Genua. Der Wind weht schwach aus SE. Die Fahrt ist gemächlich, Hinnerk arbeitet gut. Auf der Ems sind viele Segel zu sehen. Nach 4 sm läßt der Wind noch mehr nach und dreht auf N. Das ist in etwa die Richtung in die ich möchte. Es hilft nichts, der 2. Helfer an Bord, Motor "Jockel" muß ran. Jockel ist ganz neu an Bord, es ist seine Jungfernfahrt. Er wurde erst im Herbst, als Ersatz für seinen Vorgänger, eingebaut. Die Genua rolle ich ein, das Groß bleibt stehen, vielleicht kommt ja wieder Wind. Natürlich ist auch der Motorkegel gesetzt. Der Wind kommt leider nicht zurück und Jockel sorgt für die nötige Fahrt im Boot.
Borkum Fischerbalje |
Übers Watt nach Langeoog
Das Wetter ist gut und so lege ich morgens 2,5 Std. vor HW in Borkum ab. Ziel ist Norderney. Der Wind kommt zunächst schwach, später mäßig aus NE bis E. Es wird eine Motorfahrt. Im Borkumer- Wattfahrtwasser habe ich auf dem Watthoch noch 10 cm Wasser unter dem Kiel und im Memmert-Wattfahrtwasser sogar 30 cm, das reicht. In der Memmertbalje weht der Wind dann mit Stärke 5 von vorn, da wird es ungemütlich naß. Kurz nach Mittag ist Norderney erreicht. Hier bleibe ich über Nacht.![]() |
Yachthafen Norderney |
Auch am nächsten Tag ist der Wind immer noch ungünstig, NE-E, Stärke 4. Bis Baltrum sind es nur 10 sm, das mache ich unter Motor. Am Ostende von Norderney führt das Fahrwasser ganz nah an den Strand, dort liegen hunderte Seehunde im Sand und sonnen sich.
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Seehunde am Ostende von Norderney |
Finja auf Baltrum |
Nachmittags wandere ich durch die Dünen über die Insel. Zu Abend esse ich im "Seehund", da gibt es leckeren gebratenen grünen Hering.
Die "LKW" von Baltrum |
Wie vereinbart, steht am nächsten Morgen pünktlich um 10.30 Uhr Herr Wieben am Boot um die Wartung durchzuführen. Alles klappt gut und so kann ich um 13 Uhr, 1 Std. vor HW Dornumersiel verlassen und nach Langeoog übersetzen. In Hafen von Langeoog ist noch reichlich Platz und Joke, der Hafenmeister, hilft mir beim Anlegen, da hier im Hafen eine kräftige Stömung läuft.
Die nächsten Tage werde ich auf Langeoog bleiben, denn es steht Pfingsten vor der Tür und übermorgen beginnt auf Helgoland die Nordsee-Woche und über Pfingsten ist zudem auf Spickeroog Regatta. Da sind die nächsten Häfen auf meiner Tour jetzt schon überfüllt. Für den Abend reserviere ich mir schon mal einen Platz in der Kajüte, dem Vereinlokal des Segelclubs. Die Kajüte ist sehr beliebt, da ihre Küche sehr gut ist und die Preise akzeptabel sind. Außerdem liegt das Inseldorf ca. 2,5 km vom Hafen entfernt und die Inselbahn fährt abends nicht mehr. Für Segler, die nicht selbst kochen wollen, ist die Kajüte die einzige Möglichkeit am Hafen abends einzukehren.
Kajüte am Yachthafen Langeoog |